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Datum: 12.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Pflege: Kein Geld für Sachleistungen im Ausland

Pflege: Kein Geld für Sachleistungen im Ausland

Deutsche im Ausland haben keinen Anspruch darauf, dass die deutsche Pflegeversicherung die Pflege und häusliche Versorgung an ihrem zeitweiligen Wohnort bezahlt. Dies hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag in Luxemburg entschieden. Er bestätigte damit die schon bisher in Deutschland geltende Regelung und wies eine Klage der EU-Kommission dagegen ab.

Wer als Deutscher im Ausland pflegebedürftig ist, hat Anspruch auf Zahlung des niedrigeren Pflegegeldes aus der Pflegeversicherung. Die sogenannten «Sachleistungen», also Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung, müssten aber nicht von der Pflegeversicherung erstattet werden, entschieden die höchsten EU-Richter. Das Pflegegeld ist etwa die Hälfte des Betrages, der für Sachleistungen gezahlt wird. Zum Zeitpunkt des Rechtsstreits lag der Unterschied bei 685 zu 1510 Euro.

Der EU-Gerichtshof entschied, die EU-Kommission habe nicht darlegen können, dass die bisherige Regelung tatsächlich die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU beschränke. Die Rechtsprechung zur Kostenübernahme bei medizinischen Behandlungen sei kein Anhaltspunkt, weil Pflegeleistungen meist für längere Zeit gezahlt würden.

Die deutsche Bundesregierung hatte die Rechtslage auch mit dem Argument verteidigt, dass die Versicherten in einem anderen EU-Mitgliedstaat Sachleistungen vom dortigen Versicherungsträger beziehen könnten, die wiederum mit der Pflegeversicherung verrechnet werden dürften. Es sei sogar eine Kombination von Geld- und Sachleistungen denkbar, die höher als die in Deutschland möglichen Leistungen sei.

Die Vorschriften im Bereich der sozialen Sicherheit seien in der EU nicht harmonisiert, betonten die Richter. Daher könne man keinem Bürger garantieren, «dass ein örtlicher Wechsel in einen anderen Mitgliedstaat unter anderem in Bezug auf Leistungen bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit neutral ist». Er könne «je nachdem nämlich finanzielle Vorteile oder Nachteile». Dies sei kein Verstoß gegen EU-Recht.

12.07.2012 l dpa

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Datum: 12.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Krankenkassen vergrößern ihr Plus

Krankenkassen vergrößern ihr Plus

Dank positiver Konjunktur bleibt die Kassenlage der Sozialversicherung gut. Auch im ersten Quartal dieses Jahres gab es einen hohen Überschuss. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag berichtete, betrug das Plus 800 Millionen Euro. Das waren 700 Millionen Euro mehr als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Die Sozialversicherung umfasst die gesetzliche Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung, die Pflegeversicherung, die Alterssicherung für Landwirte sowie die Bundesagentur für Arbeit.

Zwar wiesen Renten- und Pflegeversicherung ein Minus auf, aber die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt und ein Plus bei der Krankenversicherung glichen das Defizit aus. Die Einnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 129,4 Milliarden Euro, die Ausgaben lagen mit 128,6 Milliarden Euro um 1,2 Prozent über dem Niveau des ersten Quartals 2011. Im vergangenen Jahr hatte die Sozialversicherung einen Überschuss von 13,8 Milliarden Euro verbucht. Im Krisenjahr 2009 hatte es ein Defizit von 14,6 Milliarden Euro gegeben.

Bei der Gesetzlichen Krankenversicherung errechneten die Statistiker einen Überschuss von 400 Millionen Euro, das ist weniger als halb so viel wie vor Jahresfrist (900 Millionen). Dort stiegen die Ausgaben stärker als die Einnahmen. Einnahmen von 46,7 Milliarden Euro (plus 2,4 Prozent) standen Ausgaben von 46,2 Milliarden Euro (plus 3,6 Prozent) gegenüber. Die Pflegeversicherung verdoppelte ihr Defizit auf 200 Millionen Euro, weil die Ausgaben um 4,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro kletterten.

12.07.2012 l dpa

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Datum: 12.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Neue Daten zum Risiko der Schweinegrippe-Impfung

Neue Daten zum Risiko der Schweinegrippe-Impfung

Menschen, die während der Schweinegrippe-Pandemie den H1N1-Impfstoff mit Adjuvans erhalten haben, hatten danach ein leicht erhöhtes Risiko für die seltene neurologische Erkrankung Guillain-Barré-Syndrom (GBS). Das haben Forscher der Universität im kanadischen Quebec herausgefunden. Die Wissenschaftler untersuchten im Auftrag der Gesundheitsbehörde sämtliche Fälle von GBS, die während eines halben Jahres nach Start der Impfkampagne in der Provinz Quebec auftraten, auf einen möglichen Zusammenhang mit der Schweinegrippe-Impfung. Im Fachjournal «JAMA» schreiben sie nun, dass ihre Berechnungen einen zwar geringen, aber signifikanten Risikoanstieg ergaben.

Demnach hat die Impfung gegen das H1N1-Virus im Durchschnitt bei zwei von 1 Million Geimpften ein GBS ausgelöst; die Erkrankungsrate betrug 2,3 pro 100.000 Patientenjahren. Das ist etwas mehr als die aus epidemiologischen Studien ermittelte übliche Erkrankungsrate von 1,1 bis 1,8 pro 100.000 Patientenjahren. Der Risikoanstieg für die Erkrankung war nur bei Menschen zu beobachten, die älter als 50 Jahre waren.

Trotz dieses Zusammenhangs glauben die Autoren, dass der Nutzen der Impfung ihre Nachteile aufgewogen hat. Die Impfung habe geimpfte Personen sehr effektiv vor einer Infektion mit dem pandemischen Influenzaerreger geschützt. Dadurch sei in vielen Fällen ein Krankenhausaufenthalt oder gar der Tod verhindert worden: In Quebec musste durchschnittlich einer von 2500 Infizierten stationär behandelt werden; einer von 75.000 Erkrankten starb an der Schweinegrippe.

Frühere Studien zum Zusammenhang zwischen GBS und der Schweinegrippe-Impfung hatten zum Teil andere Ergebnisse geliefert. So konnten zum Beispiel die Autoren einer im Juli vergangenen Jahres im Auftrag der EU-Gesundheitsbehörde ECDC publizierten Untersuchung nach Analyse der Daten von etwa 50 Millionen Menschen keinen Zusammenhang finden.

In der vorliegenden Arbeit gehen die Autoren auf diese Widersprüche ein. Mögliche Gründe sind aus ihrer Sicht, dass nicht in allen früheren Studien die erforderlichen Fallzahlen erreicht wurden, die nötig sind, um einen Risikoanstieg bei einer so seltenen Erkrankung wie dem GBS statistisch signifikant zu erfassen. Zudem hätten einige andere Untersuchungen auch Fälle berücksichtigt, in denen ein nicht adjuvantierter Schweinegrippe-Impfstoff zum Einsatz gekommen war. Die schädlichen Wirkungen des Pandemieimpfstoffs werden jedoch hauptsächlich dem Wirkverstärker AS03 zugeschrieben, der auch in der in Deutschland verimpften Vakzine Pandemrix® enthalten war. In Quebec kam während der Schweinegrippe-Welle nahezu ausschließlich Impfstoff mit diesem Adjuvans zum Einsatz.

Während die Datenlage zur Verbindung zwischen AS03 und GBS also uneinheitlich ist, scheint ein ursächlicher Zusammenhang mit der seltenen Schlaf-Wach-Störung Narkolepsie gesichert zu sein. Seit Sommer vergangenen Jahres empfiehlt die europäische Arzneimittelbehörde EMA daher, Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren nicht mit Pandemrix zu impfen. Das Paul-Ehrlich-Institut meldete im Mai, dass in Deutschland 29 Narkolepsie-Verdachtsfälle registriert wurden, die in zeitlichem Zusammenhang mit einer Pandemrix-Impfung aufgetreten sind. In den saisonalen Impfstoffen zur Grippe-Prophylaxe der vergangenen Jahre war zwar immer auch eine H1N1-Antigen-Komponente enthalten, jedoch nicht das Adjuvans AS03. (am)

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Datum: 11.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

GVK stellt Hilfsmittelverzeichnis online

GVK stellt Hilfsmittelverzeichnis online

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ein Verzeichnis erstattungsfähiger Hilfsmittel online gestellt. Die Datenbank ist sowohl für Fachkreise als auch für Patienten frei zugänglich. Bislang musste das Hilfsmittelverzeichnis lokal auf dem eigenen Computer installiert werden. Die mehr als 20.000 Artikel sind in 33 Produktgruppen gegliedert, darunter Inkontinenzhilfen, Stomaartikel und Bandagen. Sowohl eine gezielte Suche über Produktnamen oder -nummern als auch eine Suche über die Produktgruppen ist möglich. Der GKV-Spitzenverband garantiert die Aktualität der Datenbank. «Die Daten der Online-Version des Hilfsmittelverzeichnisses bilden den jeweils aktuellen Veröffentlichungsstand ab», heißt es in einer Pressemitteilung. (db)

Hilfsmittelverzeichnis online (externer Link)

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Datum: 11.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Medikamentenrecherche: Besser den Apotheker fragen

Medikamentenrecherche: Besser den Apotheker fragen

Patienten sollten sich nicht auf die eigene Internetrecherche zu Medikamenten verlassen, warnt die Landesapothekerkammer (LAK) Baden-Württemberg. «Häufig haben kranke Menschen eine falsche Vorstellung davon, welche Arzneimittel ihnen helfen können», heißt es in einer Pressemitteilung. Nach einer Studie der LAK schlägt das Apothekenpersonal bei jeder zehnten Frage zur Selbstmedikation eine andere Maßnahme vor, als sich der Kunde ursprünglich vorgestellt hat, zum Beispiel ein anderes Präparat, eine nicht medikamentöse Therapie oder einen Arztbesuch. Allein in Baden-Württemberg geschehe dies im Durchschnitt täglich in 29.000 Fällen.

Im beratungsfreien Internet hätten sich diese Patienten höchstwahrscheinlich eine weniger geeignete bis unpassende Therapie verordnet. LAK-Präsident Dr. Günther Hanke, betont daher die Vorteile der persönlichen Beratung in der örtlichen Apotheke: So kenne das Apothekenpersonal häufig die Krankgeschichten der Patienten und könne Unverträglichkeiten sowie Nebenwirkungen identifizieren und verhindern. Unklarheiten könnten Apotheker oder PTA direkt mit dem Patienten klären und im Zweifel den behandelnden Arzt hinzuziehen – schnell und unkompliziert. Die Informationsflut aus dem Internet zu Gesundheitsfragen werde die Beratung durch den Apotheker daher niemals ersetzen können, folgert die LAK im Rahmen ihrer Aufklärungskampagne www.apotheken-informieren.de. Auf der Website erhalten interessierte Apotheken Informationsmaterial, unter anderem das abgebildete Plakat. (db)

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Datum: 11.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Umfrage - Raucher sollen mehr zuzahlen

Umfrage - Raucher sollen mehr zuzahlen

Berlin / Eine Mehrheit der Be­­völkerung plädiert für höhere Zuzahlungen für Raucher und Extremsportler. Das fand eine Forscherin aus Bremen im Rahmen einer Unter­suchung zur Priorisierung heraus. Kritik an der Stu­die bleibt nicht aus.
Die Priorisierung medizinischer Leistungen ist ein komplexes Problem. Das zeigte sich vergangene Woche in Berlin an der unzufriedenen Ratlosigkeit einiger Diskussionsteilnehmer, nachdem Dr. Jeannette Winkelhage von der Jacobs University Bremen die Ergebnisse ihrer Bevölkerungsbefragung zu diesem Thema referiert hatte. Die Soziologin sezierte innerhalb eines Großforschungsprojektes, wie medizinische Laien zentrale Fragen zur Priorisierung beantworten.

Ein ethisches Problem

Das Unbehagen einiger Zuhörer am Ende des Vortrags auf Einladung der Technischen Universität Berlin resultierte offenkundig aus dem Zweifel, ob die ethische Dimension des Themas in der Untersuchung in vollem Umfang herausgearbeitet wurde. So argwöhnte ein Arzt aus dem Auditorium, dass der Kern des Problems den mehr als 2000 Befragten womöglich nicht völlig klar gemacht worden sei – nämlich der Umstand, dass als Folge einer politischen Entscheidung für Priorisierung bestimmten Patienten bestimmte Therapien aus finanziellen Gründen schlichtweg verweigert werden könnten.

In der Tat lag Winkelhages Ausführungen, die sich besonders auf Fragen des Alters und des Lebensstils konzentrierten, ein recht weit gefasster Priorisierungsbegriff zugrunde. Der Forscherin war daran gelegen, ein erstes, aber möglichst umfassendes Meinungsbild zu gewinnen. Sie fand etwa heraus, dass knapp 90 Prozent der Befragten Bevorzugung oder Benachteiligung aufgrund des Lebensstils erst einmal ablehnen.

Bei konkreterem Nachfragen sagten dann allerdings jeweils mehr als zwei Drittel, dass Alkoholiker, Raucher, Extremsportler oder exzessive Sonnenanbeter mehr als andere für Medikamente zuzahlen sollten. Nicht einmal die Hälfte der Befragten forderte dies auch bei ungesunder Ernährung oder Bewegungsmangel. Je älter die Befragten, umso häufiger kam die Forderung nach Schlechterstellung von Rauchern. Die Zustimmung für eine Benachteiligung von Bewegungsmuffeln fiel bei Älteren hingegen umso geringer aus, erläuterte Winkelhage.

Ferner legte die Wissenschaftlerin dar, dass sich bei abstrakter Fragestellung viele Bürger für eine bessere Behandlung junger im Vergleich zu alten Patienten aussprachen. Fragte man jedoch konkret danach, ob im Brandfall junge Opfer bevorzugt gerettet werden sollten, bejahte dies nur eine kleine Minderheit. Ferner offenbart die Studie bildungsabhängige Unterschiede: Menschen mit niedrigem Bildungslevel plädierten beispielsweise gehäuft für eine Bevorzugung älterer Patienten. Laut Winkelhage spricht das für eine bedarfsorientierte Sichtweise im Gegensatz zur Selbstverantwortungsperspektive. Diese stellt die Lebenschancen der Jüngeren in den Vordergrund und ist häufig die Sichtweise von Akademikern.

In der Anschlussdiskussion hagelte es Kritik. Die Studie berücksichtige nicht, dass Zuzahlungen in möglicherweise moderatem Rahmen etwas gänzlich anderes seien als Berechnungen darüber, wie viel eine mögliche Lebensverlängerung durch eine spezielle Therapie am Ende kosten dürfe, hieß es.

Kosten spielen geringe Rolle

Methodische Kritik gab es auch an der Conjoint-Analyse, die Winkelhage jedoch als wissenschaftlich üblich verteidigte. 120 Probanden waren dabei gebeten worden, 16 Kärtchen mit verschiedenen Patientenprofilen in die Reihenfolge zu bringen, in der sie vom Arzt behandelt werden sollten. Winkelhage fand so heraus, dass das Alter für die Befragten der offenbar wichtigste Entscheidungsfaktor ist, gefolgt von der Schwere der Krankheit und den Therapieaussichten. Nur eine vergleichsweise geringe Rolle spielen aus Laiensicht die mit einer Behandlung verbundenen Kosten.

Die Wissenschaftlerin forderte, die Priorisierungsfrage auf gesellschaftlicher Ebene zu entscheiden. Zuvor müsse jedoch erst einmal eine breite Debatte zu diesem Thema stattfinden. Ihre Forschungsergebnisse sollten vor allem als Anstoß dazu dienen, so Winkelhage.

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Datum: 10.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Strategien für mehr Therapietreue

Strategien für mehr Therapietreue

Berlin - Therapietreue schafft Gewinn für viele: Die deutsche Volkswirtschaft könnte 2012 bis zu 20 Mrd. Euro zusätzlich erwirtschaften, wenn chronisch kranke Arbeitnehmer bei der Bewältigung und Behandlung ihrer Krankheiten besser unterstützt würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Bertelsmann Stiftung und der Beratungsfirma Booz & Company. Um dem etwas entgegenzusetzen, werden unter anderem mehr Anreize für Leistungserbringer vorgeschlagen: Auch für sie soll es sich lohnen, sich für die Therapietreue ihrer Patienten stark zu machen.
Wer als erwerbstätige Person krank ist, hat nicht nur das eigene Schicksal zu beklagen – auch die Volkswirtschaft bekommt diesen Ausfall zu spüren. Der neuen Studie zufolge kostet der Verlust der Arbeitsproduktivität aufgrund chronischer Krankheiten die Gesellschaft mindestens so viel wie die direkt mit der Krankheit verbundenen medizinischen Aufwendungen. So sollte eigentlich allen daran gelegen sein, chronische Krankheiten vorzubeugen bzw. sie sinnvoll zu behandeln.

Booz & Company und die Bertelsmann nehmen in ihrer Studie fünf Krankheiten unter die Lupe, die in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden häufig vorkommen: Hypertonie, Asthma/COPD, chronische Rückenschmerzen, Depression und Arthritis. Den volkswirtschaftlichen Schaden dieser Erkrankungen beziffern sie für Deutschland auf 38 bis 75 Milliarden Euro jährlich – vor allem Depressionen und Rückenschmerzen sorgen für Produktivitätsverluste.

Ein wesentliches Problem: Der Studie zufolge halten über alle Erkrankungen hinweg durchschnittlich 20 bis 30 Prozent der Patienten mindestens ein wichtiges Element der mit dem Arzt vereinbarten Therapieanordnungen nicht ein. Gründe hierfür können ein Mangel an Information oder Motivation sein, ebenso unzureichende Umsetzungsstrategien. Es gibt eine Reihe von Ansätzen, wie Betroffenen hier geholfen werden kann. So verweist die Studie beispielsweise darauf, dass Interventionen und Aufklärung durch Apotheker die Therapietreue im Bereich der Arzneimittel um 15 bis 20 Prozent verbessern. Dies ist allerdings der einzige Satz der Bertelsmann/Booz-Studie, der das Wort „Apotheker“ enthält.

Dabei klingen Teile der Studie durchaus vielversprechend. So etwa, wenn beschrieben wird, wie die einzelnen „Stakeholder“ von einer besseren Adhärenz der Patienten profitieren würden. Bei den Arbeitgebern sind die – finanziellen – Vorteile einer besseren Gesundheit ihrer Arbeitnehmer offenkundig. Aber auch die öffentliche Hand freut sich über mehr Steuereinnahmen infolge gesunder und tatkräftiger Menschen im Arbeitsleben. Die Pharmaindustrie könnte sich ebenfalls ihr Scheibchen abschneiden, wenn patentgeschützte Arzneimittel einen Beitrag zur besseren Gesundheit leisten. Die Kostenträger hätten zumindest mittel- bis langfristig einen Vorteil: Zwar dürften die Behandlungs- und Arzneimittelkosten erst einmal steigen – doch wenn die Krankheit dann langsamer voranschreitet und Komplikationen seltener auftreten, wird es wieder günstiger.

Als einzige „Stakeholder“, die keinen finanziellen Nutzen ziehen, macht die Studie die Leistungserbringer aus: „Maßnahmen zur Absicherung der Therapietreue begründen zunächst einen erhöhten Zeiteinsatz – etwa in der direkten Kommunikation mit dem Patienten – dem keine oder nur geringfügige Zusatzhonorierungsmöglichkeiten gegenüberstehen“. Dieser Fehlanreiz begründe bis zu einem gewissen Grad, warum Leistungserbringer nicht auf breiter Ebene und in erforderlichem Maße in Therapietreue investierten, so die Studie. Zugleich hebt sie hervor, dass Leistungserbringer trotz bestehender Fehlanreize bereit sind, Zeit für Therapie-Einhaltung aufzubringen.

Wer sich hier als Pharmazeut erkannt fühlt, wird bei der weiteren Lektüre der Studie allerdings enttäuscht. In der Folge werden vier „Hebel“ vorgestellt, mit denen die besehenden Hürden genommen werden könnten. Neben dem Ruf nach mehr Versorgungsforschung und neuen Geschäftsmodellen zur Therapietreue sowie einer stärkeren Beteiligung von Arbeitgebern und Kostenträgern lautet eine Strategie: „Schaffung und gezielter Einsatz von Anreizen für Ärzte, Pflegepersonal und Patienten, den Aspekt der Therapietreue in den Behandlungsverlauf fest zu integrieren, wobei der der Fokus auf Qualität statt Quantität zu legen ist“. Von Pauschalen ist die Rede, von Integrierter Versorgung. Sicher ist dies alles hilfreich – es verwundert nur, dass Apotheken als naheliegende Unterstützer in Fragen der Therapietreue gar keine Erwähnung finden.


Quelle und mehr: www.deutsche-apotheker-zeitung.de

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Datum: 10.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Viel Zoff um DMP

Viel Zoff um DMP

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will die Behandlung chronisch Kranker verbessern. Dafür sollen spezielle Programme entwickelt werden. Diese bringen zunächst vor allem viel Bürokratie in die Arztpraxen.

Im ersten Halbjahr 2002 ist die geplante Einführung von strukturierten Behandlungsprogrammen für chronisch Kranke ein großes Aufregerthema in der Gesundheitspolitik.

Es geht um die richtige Auswahl der Krankheitsbilder, um die geplante Qualität der Programme, um Bürokratie, aber auch ums Geld. Umstritten ist von Anfang die Kopplung der Disease-Management-Programme (DMP) an den Risikostrukturausgleich (RSA).

Die Krankenkassen sollen für jeden eingeschriebenen Patienten Geld aus dem RSA erhalten. Kritiker fürchten, dass Patienten in die Programme gedrängt werden sollen, ein bisschen kommt es dann auch so.

Zehn Jahre später haben sich die Programme für chronisch Kranke etabliert. Aufgelegt wurden zunächst im Juli 2002 DMP für Diabetes Typ-2 und Brustkrebs. Ein Jahr später folgt ein Programm für Patienten, die an einer koronaren Herzkrankheit leiden, im März 2004 das DMP Diabetes Typ-1.
2005 werden Programme für Asthmatiker und für Patienten mit COPD aufgelegt
, seit Juli 2009 gibt es zudem das Modul Herzinsuffizienz zum DMP KHK.

Bürokratischer Aufwand

Insgesamt sind Ende 2011 nach Angaben des Bundesversicherungsamtes, das die Aufsicht über die DMP führt, etwa sechs Millionen Menschen in die mehr als 11.000 Programme eingeschrieben.Ziel ist es, die Behandlungsqualität zu verbessern, in dem bestimmte Standards eingehalten werden.Eine große Rolle spielen dabei Patientenschulungen, Präventionsangebote sowie regelmäßige Verlaufskontrollen. Genau definiert wird auch die Kooperation von Haus- und Fachärzten.

Ein großes Ärgernis ist für viele Ärzte von Beginn an der bürokratische Aufwand.Zwar bekommen Ärzte für das Ausfüllen des Erstdokumentationsbogens 25 Euro und für die Folgedokumentation 15 Euro, aber der Papierwust ist riesig und die Fehlerquote liegt anfangs bei über 60 Prozent.
Besser wird es mit der Bürokratie erst, nachdem eine elektronische Übermittlung der Daten möglich ist. Bei allem Ärger sind die DMP für viele Praxen eine Einnahmequelle, auf die sie nicht verzichten möchten.
Ob die DMP die Behandlungsqualität verbessert haben, darüber gehen die Meinungen auseinander.

BVA sieht positive Wirkung

Doch Auswertungen des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) oder auch des Bundesversicherungsamtes sehen zum Beispiel bei der Versorgung von Diabetespatienten Fortschritte.
So kommt das BVA nach einer Analyse der Daten des DMP Diabetes Typ-2 aus den Jahren 2003 bis 2008 zu dem Ergebnis, dass sich bei vielen Patienten die Blutdruckkontrolle verbessert habe, außerdem habe die Blutzuckereinstellung häufig gehalten oder gar verbessert werden können.

Viele Patienten hätten zudem das Rauchen aufgegeben. "Aus den vorliegenden Daten kann die Hypothese abgeleitet werden, dass die an DMP teilnehmenden Versicherten von der Teilnahme deutlich profitieren", so das BVA.

Mit der Einführung des Gesundheitsfonds zum 1. Januar 2009 wurde aber auch noch einmal die DMP-Finanzierung geändert. Kassen erhalten Pauschalen je Versicherten, plus Zuweisungen je nach Alter, Krankheiten und Geschlecht.

Für ihre in DMP eingeschriebenen Versicherten erhalten sie seitdem eine sogenannte Programmkostenpauschale. (chb)

Quelle und mehr: www.aerztezeitung.de

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Datum: 09.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Personalisierte Medizin: Genetik statt Gießkanne

Personalisierte Medizin: Genetik statt Gießkanne

Pharmazeutische Hersteller rüsten sich für die Zukunft: Klasse statt Masse lautet ihre neue Philosophie. Anstelle von Therapien, die allen Patienten übergestülpt werden, rücken mehr und mehr individualisierte Konzepte mit Blick auf das Genom.

Egal ob Wirkung oder Nebenwirkung von Arzneistoffen unser Erbgut verrät, wo es langgeht. Nur eine Modeerscheinung? Keineswegs: Literaturrecherchen zur personalized medicine bei PubMed ergaben für das Jahr 1980 magere fünf Treffer, 1990 waren es 68, 2000 bereits 124, und 2010 sage und schreibe 1.497. Immer mehr Forscher widmen sich des Themas.

Aktenzeichen XY teilweise gelöst

Bevor Humangenetiker tiefen Einblick in das Erbgut nehmen konnten, hatten sie schon eine grundlegende Erkenntnis: Frauen sind anders, Männer auch vor allem beim Stoffwechsel. Die Gender Medicine war geboren, ein erster, zaghafter Schritt hin zur individualisierten Therapie. Forscher tun sich selbst heute noch mit diesen Themen schwer. Das beginnt bei der präklinischen Prüfung: Nach wie vor werden hauptsächlich männliche Versuchstiere eingesetzt. Auch in klinischen Studien ist die Situation nicht besser obwohl Medikamente unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer haben, sind Frauen noch immer mit einen Anteil von nur 22 Prozent an den ersten Phasen beteiligt, kritisiert die italienische Forscherin Mariarita Cassese. Neben Unterschieden bei der Resorption und der Verteilung im Körper kommt das Erbgut bei fremdstoffmetabolisierenden Enzymen, den Cytochromen, ins Spiel: Frauen haben ein aktiveres CYP3A4, bei Männern dominieren CYP2D6 und CYP1A2. Ziel ist jetzt, Medikamente nicht mehr an Krankheiten und an großen Patientenkollektiven auszurichten, sondern an Menschen mit ihrer individuellen, genetischen Ausstattung.

Wundersame Cytochrome

Quelle und mehr: www.news.doccheck.com

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Datum: 07.07.2012 - Kategorie: Allgemeines

Ein Viertel aller Krankenhauspatienten bekommt Antibiotika

Ein Viertel aller Krankenhauspatienten bekommt Antibiotika

Berlin - Der Anteil mit Antibiotika behandelter Krankenhauspatienten ist in Deutschland seit 1994 um gut ein Drittel auf 24 Prozent gestiegen. Das berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin am 2. Juli über Ergebnisse einer repräsentativen Stichprobe. Die Autoren der Studie betonen jedoch, dies sei kein Beleg für den häufigeren Einsatz. "Wir glauben vor allem, dass Patienten heute eine deutlich kürzere Verweildauer im Krankenhaus haben", sagte die Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Berliner Charité, Petra Gastmeier.
Früher seien Patienten oft auch nach Ende der Behandlung mit Antibiotika noch einige Tage im Krankenhaus geblieben. Der prozentuale Anstieg müsse daher nicht bedeuten, dass auch in absoluten Zahlen mehr Patienten mit Antibiotika behandelt werden.

Problematisch ist, dass Erreger Resistenzen gegen die Behandlung mit Antibiotika entwickeln können - vor allem, wenn diese gehäuft oder nicht sachgemäß eingesetzt werden. "Die Anwendung von Antibiotika trägt maßgeblich zur Verbreitung solcher Resistenzen bei", warnte das RKI in seiner Mitteilung.

Die Häufigkeit von Krankenhausinfektionen hat sich in Deutschland der Studie zufolge im Vergleich zu 1994 kaum verändert. Rund einer von 30 Patienten (3,33 Prozent) der Stichprobe hat sich demnach während des Aufenthalts im Krankenhaus infiziert (1994: 3,46 Prozent). Darüber hinaus hatte ein Prozent der Patienten bereits eine solche Infektion aus einer anderen Klinik mitgebracht.

In großen Krankenhäusern infiziert sich ein größerer Teil der Patienten. "Das ist eine altbekannte Tatsache, weil dort invasivere Medizin betrieben wird als in Feld- und Wiesenkrankenhäusern", erläuterte Gastmeier. Die Auswertung ist Teil einer europaweiten Erhebung zur Häufigkeit von Krankenhausinfektionen.

Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums erkranken in Deutschland jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen an Krankenhausinfektionen. 7500 bis 15 000 Patienten sterben daran.

Quelle und mehr: www.deutsche-apotheker-zeitung.de

Link: Ein Viertel aller Krankenhauspatienten bekommt Antibiotika
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