Infoserver über das Guillain-Barré Syndrom
Das Miller-Fisher Syndrom wird als eine Variante des GBS betrachtet, bei dem besonders
die Gesichtsnerven betroffen sind. Auch bei den Autoimmunantikörpern gibt es gewisse
Unterschiede. Häufig handelt es auch um eine Überlappung von GBS und MFS. Träge Pupillenreflexe,
Fehlen anderer Reflexe, Facialisparese, Ataxie (ruckartige Bewegungen der Arme), Lähmung der Augenmuskulator (Doppelbilder)
sind typische Ausprägungen. Die Stimme kann sich in eine deutlich tiefere Lage verschieben, die Artikulation
ist erschwert, Schluckbeschwerden treten auf.
Eindeutig nachgewiesen wird das Miller-Fisher Syndrom durch Auto -Antikörper gegen
GQ1b-Globuline.
Hier einige Arbeiten zur Multifokalen Motor Neuropathie, einer anderen Störung des peripheren Nervensystems mit ähnlichen Auswirkungen wie CIDP. Siehe auch Definition der Multifokalen entmyelinitisierende Polyneuropathie, multifokale CIDP, Lewis-Sumner-Syndrom
Eine besondere Form ist die chronische Polyradikuloneuritis, auch chronische
Polyneuropathie (CPN, amerikan.: CIDP), bei der in unregelmäßigen Abständen ein erneuter
Ausbruch der Erkrankung stattfindet. Diese chronische Form wird behandelt mit Cortison, Azathioprin (Imurek),
Ciclosporin (Sandimmun) oder anderen aus der Transplantationsmedizin bekannten Immunsupressiva.
Die Problematik dieser Behandlung besteht in den unerwünschten Nebenwirkungen dieser Medikamente.
Sollte das GBS/CIDP durch bakterielle Infektionen ausgelöst worden sein und noch Reste der Keime
im Körper überlebt haben, können diese sich weitgehend ungehindert wieder neu vermehren, da das Immunsystem
ja ausgeschaltet wurde. Auch anderen Infektionen sind Tür und Tor geöffnet. Wird auch noch in Kobination
Cortison verabreicht, so verdeckt dieses Medikament jede Entzündungs- und Infektionsreaktionen des Körpers.
Infektionen werden also nicht oder erst sehr spät erkannt. Der Patient befindet sich also
in einem wahrhaften Teufelskreis. Antibiotika sollten also immer zur Verfügung stehen, u.U. prophylaktisch
genommen werden. Hinzu kommt, dass Cortison in höheren Dosen die Muskeln deutlich
schwächt, was naturgemäß bei einem CIDP-Patienten, bei dem nur noch wenige Muskeln überhaupt innnerviert
werden können, besonders fatal ist. Der Grad der Immobilistion wird durch die Medikation weiter erhöht. Die Haut wird durch
Cortison dünner, die Gefahr des Dekubitus im Rollstuhl wächst. Gegen durch Cortison ausgelöste Magenprobleme
und Knochenabbau (Osteoporose) gibt es mittlerweile geeignete Medikamente (Fosamax).
Auch Immunglobuline werden huete bei CIDP eingesetzt. Eine sehr ausführliche Informationsbroschüre hat das Jüdische Krankenhaus in Berlin
zusammengestellt und kann unter www.cidp-jkb.de/pdf/Gesamt.pdf heruntergeladen werden.
Nach einer Arbeit von Radziwill AJ, Kuntzer T, Steck AJ. , (Neurologische Universitatsklinik,
Kantonsspital, Bale, Schweiz) Immunopathology and treatments of Guillain-Barre syndrome and of
chronic inflammatory demyelinating polyneuropathy, Rev Neurol (Paris) 2002 Mar;158(3):301-10
werden bei der Therapie von CIDP im Zusammenhang mit neuen Erkenntnissen über das pathogenetsiche
Netzwerk der Cytokine eine Modifizierung der T1-Helferzellen-Reaktionen mit Interferon in
Betracht gezogen.
Wulf Schwick
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Arbeiten:
G. Pfeiffer
Dysautonomie bei Guillain-Barré-Syndrom
Der Nervenarzt
Verlag: Springer-Verlag Heidelberg
ISSN: 0028-2804 (Paper) 1433-0407 (Online)
DOI: 10.1007/s001150050414
Heft: Band 70, Nummer 2, Februar 1999 S. 136 - 148
oder HIER klicken.
S. Greiber, H. Just
Intensivmedizinische Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms
Intensivmed 35: 50-55, (1998) Steinkopf Verlag
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M.Bertram, R. Bartik, W.Hacke
Intensivpflege von Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom
für die Intensivschwester/den Intensivpfleger
Intensivmed 37: 239-243, (2000) Steinkopf Verlag
oder HIER klicken.
GBS im Portal für Anästhesie- und Intensivpflege,
eine Fachveröffentlichung von Andreas Zowislo, März 2003
U. Dillmann, D. Ohlmann, G. F. Hamann, K. Schimrigk
Wertigkeit der Magnetstimulation und der F-Wellenbestimmung in der Diagnostik proximaler
demyelinisierender Läsionen. Verlaufsbeobachtung einer
akuten
Polyradikulitis Guillain-Barré(GBS)
Der Nervenarzt, Volume 69 Issue 4 (1998) pp 338-341
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A. Jaspert, H. Grehl, D. Claus, B. Neundörfer
Langzeitverlauf hochdosierter intravenöser
Immunglobulin-therapie (IVIG) bei immunvermittelten Neuropathien
DGN Jahrestagung Magdeburg 1999.
S. Specht, R. Meyrer, F. Langkopf, A. Fellgiebel, D. Claus
Leitungsblockuntersuchungen in Diagnostik und Verlauf immunvermittelter Neuropathien
DGN Jahrestagung Magdeburg 1999.
Kalischewski, P.; Schaefer, A.; Schneider, D.
Immunadsorption als Aphereseverfahren bei Myasthenia gravis und Guillain-Barré-Syndrom
Intensivmed. 32 (1995) S. 501-502